Haarwurzelentzündung (Follikulitis) – Was ist dagegen zu tun?
Überall dort, wo sich am Körper des Menschen Haare in der Haut verankert, kann eine Haarwurzelentzündung auch Follikulitis genannt, entstehen. Diese ist eine Entzündung der Haarfollikel. Sie wird meistens durch das Bakterium Staphylococcus aureus ausgelöst, das sich auf der menschliche Körperhaut befindet. Dieses Bakterium besiedelt die normale, gesunde Hautflora und produziert sog. Exotoxine. Diese Giftstoffe dringen in die Haarfollikel ein und verursachen eine Entzündung. Jedoch können auch andere Pilze und Bakterien eine Haarwurzelentzündung auslösen.
Durch diese unangenehme Entzündung der Haarfollikel, bildet sich kleine Eiterpustel, welche in der Mitte von einem Haarwurzel durchbohrt wird. Häufig betroffene Stellen sind die Barthaare, die Kopfhaut, Beinbehaarung sowie die Brusthaare und im Intimbereich. Durch die Haarwurzelentzündung bilden sich weißlich-gelbe Eiterknoten aus. Häufig jucken oder schmerzen die betroffenen Körperstellen. Je nach Schwere der Entzündungsgrad ist ein Arztbesuch sinnvoll.
Die Haarwurzelentzündung ist an und für sich eine harmlose Erkrankung. Sie lässt sich jedoch kaum vermeiden, wenn die Neigung dazu vorhanden ist. Mit einer entsprechenden Vorbeugung kann man aber die Wahrscheinlichkeit von Folgeerkrankungen herabsetzen. Man kann versuchen, mit ergänzenden Maßnahmen die begünstigenden Faktoren für die Follikulitis weitgehend einzuschränken. Die Entzündung ist hauptsächlich ein kosmetisches Problem. Die Heilungschancen sind sehr gut.
Die Krankheit betrifft den unteren Teil des Haarschaftes und äußert sich meist in eitrigen Pusteln und Rötungen. Männer erkranken häufiger als Frauen. Die Krankheit tritt bei Männern meist in der Bartregion auf, bei Frauen an rasierten Beinen oder Achselhöhlen. Junge Menschen sind häufiger von dem Problem der Haarwurzelentzündung betroffen.
Was sind die Ursachen und Auslöser?
In der Regel ist die Ursache für die Entzündung eine Bakterieninfektion. Bakterien der Gattung Pseudomonas und Staphylococcus sind die Hauptauslöser. Aber auch Pilze und der Herpes simplex Virus können zu einer Entzündung am Haarschaft führen. Warum manche Menschen die Neigung haben, diese Krankheit zu bekommen, ist noch unbekannt. In vielen Fällen verläuft sie aber chronisch. Das heißt, der Betroffene leidet immer wieder unter denselben Symptomen.
Die Haarentfernung ist ein begünstigender Faktor, da dabei Krankheitskeime in den Haarschaft eindringen können. Dazu zählen Rasieren, Epilieren, Wachsen und das Zupfen einzelner Haare. Nachwachsende Haarwurzeln können sich seitlich biegen, oder sind so schwach, dass sie nicht durch die Haut herauswachsen können. Sie wachsen unter der Haut weiter und können so zu Reizungen und Entzündungen führen. Oberflächliche kleine Wunden, die durch das Entfernen der Haare entstehen, bieten ihrerseits wiederum einen guten Nährboden für Krankheitserreger, die tiefer eindringen und die Entzündung auslösen können.
An den Beinen, der Intimbereich und den Achseln kommt noch dazu, dass die Klamotten und die Körperstellung beim Sitzen oft eine Luftzufuhr einschränkt und damit das Pilz- und Bakterienwachstum fördert.
Tropisches Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ 1, Diabetes mellitus Typ 2), Akne und die Behandlung mit manchen Medikamenten wie Kortison oder Antibiotika fördern ebenfalls die Entstehung einer Haarwurzelentzündung.
Mögliche Folgeerkrankungen
Die Krankheit kann zu einer tiefer liegenden Entzündung führen und so ein Furunkel oder einen Abszess bilden. Sind mehrere Haarschäfte nebeneinander entzündet, kann es zur Entstehung eines Karbunkels kommen.
Beschwerden
Die Entzündungen sind meist nur wenig schmerzhaft, können aber mehr oder weniger stark jucken. Vordergründig ist für den Betroffenen aber meist das kosmetische Problem.
Diagnose
Der Hautarzt kann die Diagnose meist auf einen Blick stellen. Zusätzlich können labormedizinische Untersuchungen gemacht werden, um genau festzustellen, welcher Keim die Infektion verursacht hat. Bakterien- und Pilzkulturen sind dafür notwendig.
Welche Behandlung und Therapiemöglichkeiten gibt es?
Die Behandlung beschränkt sich meistens auf eine lokale Therapie mit Antibiotika oder entsprechendem Pilzmittel. Das Mittel der Wahl ist in der Regel das Antibiotikum Erythromycin. Auch Benzoylperoxid, das vorwiegend in der Aknetherapie eingesetzt wird, leistet gute Dienste in der Behandlung der Haarwurzelentzündung. Es wirkt nicht nur antibakteriell, sondern auch schälend, so dass die obersten Hautschichten quasi gepeelt werden. Benzoylperoxid hat aber eine stark bleichende Wirkung. Es darf daher nicht mit dunkler Kleidung in Berührung kommen. Im Bereich des Bartes ist es nur mit besonderer Vorsicht zu verwenden. Es bietet sich die Möglichkeit, den Arzneistoff zum Beispiel in eine Rasiercreme einarbeiten zu lassen.
Sonnenbestrahlung ist während einer Behandlung mit dieser Substanz nicht anzuraten.
Heilungschancen
Oberflächliche Entzündungen heilen in den meisten Fällen narbenlos ab. Bei dunklen Hauttypen können allerdings nach der Infektion Störungen der Pigmentierung auftreten. Hellere oder dunklere Flecken an den Stellen der entzündeten Haarwurzeln sind die Folge. Breitet sich die Entzündung weiter aus, können Abszesse und Furunkel entstehen, die ihrerseits dann Narben hinterlassen.
Ergänzende Maßnahmen
Wenn die Haare dringend entfernt werden sollen und eine Neigung zur Haarwurzelentzündung besteht, ist es besser, nicht nass zu rasieren, und auch keine Epilieren Behandlung anzuwenden, bei denen die Haare einzeln gezupft werden. Diese Behandlungen reizen die Körperhaut stark und Entzündungen sind so leichter möglich zu treten. im Gegenteil trocken Rasieren vermeidet erheblich die Hautverletzungen. Außerdem ist es möglich, dabei das Haar etwas ober der Haut abzuschneiden, und daher eine Reizung und Irritationen der Hautoberfläche zu vermeiden. Abschmirgeln oder das Wachsen der Haare mit feinem Sandpapier sind Maßnahmen, bei denen Hautentzündungen und das Einwachsen der Haare am besten vermieden wird.
Wie kann man Follikulitis vorbeugen?
Es gibt unterschiedliche Maßnahmen, Um zu vermeiden, dass sich die Haarwurzeln entzünden können. Die effektivste und wichtigste Maßnahme ist eine gute Hygiene und Hautpflege zu haben. Anschließend ist es empfehlenswert unbedingt Rasierklingen nach Benutzung immer gereinigt, wenn möglich auch mit einer desinfizierende Salbe oder Lösung desinfiziert werden, um eine Bakterieninfektion zu verhindern. Auf Hautpflegemittel, die die Poren verstopfen, sollte unbedingt verzichtet werden. Nach dem Rasieren sollten nur Pflegeprodukte Anwendung finden, die weder stark reizend oder belastend noch entzündungsfördernd sind.